Schlaginstrumente

Quelle: Landesverband niedersächsischer Musikschulen
Quelle: Landesverband niedersächsischer Musikschulen

Die Schlaginstrumente sind im Grunde nichts anderes als der Ersatz für das ursprüngliche Klatschen, Schlagen und Stampfen (das unsere Vorfahren schon beherrschten). Daher werden sie verstärkt in der elementaren Musikerziehung eingesetzt, denn sie haben eine äußerst motivierende Wirkung. Schon durch einfaches Schlagen können Klang und Rhythmus erzeugt werden. Schlaginstrumente sind jedoch nicht nur für Kinder reizvoll, denn das Spiel auf ihnen kann bis zur absoluten Virtuosität betrieben werden. Sie bieten auch für Solisten interessante Aufgaben. Die ungeheure Vielfalt des Instrumentariums wird nach Spieltechnik und Annwendungsbereichen in vier Hauptgruppen unterteilt: Trommeln & Pauken, Drum-Set, Mallet-Instrumente, Percussion.

Typisch für die Schlaginstrumente ist das Anschlagmaterial, die Schlegel. Form, Gewicht, Länge und Material sind maßgeblich am Klang beteiligt. Außerdem kommt es darauf an, wie und wo man (an-)schlägt.

Trommel & Pauken

Die Trommel diente früher beim Militär als Signalinstrument, sorgte aber auch beim Tanz für den richtigen Rhythmus. Sie besteht aus einem Zylinder, der von beiden Seiten mit einem Fell bespannt ist. Die große Trommel wird im Gegensatz zur kleinen Trommel von der Seite geschlagen. Ihr Klang hat eine düstere, unheimliche Wirkung. Die kleine Trommel dagegen klingt hell und markant vor allem durch die Schnarrsaiten, die über das untere Fell gespannt sind und beim Schlagen mitschwingen. Dann gibt es noch die Rahmentrommel sowie das mit Schellen besetzte Tambourin. Sie sind nur einseitig mit Fell bespannt und werden mit der Hand geschlagen.
Die Pauke gehört auch zur Familie der Trommeln und hat ebenfalls nur ein Fell. Dies kann unterschiedlich gespannt werden und somit in verschiedenen Tonhöhen klingen. Charakteristisch ist auch ihr kesselähnlicher Korpus. Die Pauke wird entweder paarig eingesetzt oder im Dreier- und Vierersatz. Ihr Klang ist von eleganter Festlichkeit und majestätischer Würde. Seit dem 20. Jahrhundert wurde sogar Sololiteraturfür sie geschrieben.

Drum-Set

Das Drum-Set ist das wohl populärste Schlagwerk, das insbesondere in der Jazz-, Rock- und Pop-Musik Verwendung findet. Die Grundausstattung besteht aus der Bassdrum (gr. Trommel), die mit einem Pedal mittels rechtem Fuß geschlagen wird, der Snaredrum (kl. Trommel), dem Cymbal (Becken), der Hi-Hat (Beckenmaschine), die durch Einsatz des linken Fußes per Fußhebel bedient wird, und schließlich den verschieden großen Tom-Tom's. Das Drum-Set kann beliebig erweitert werden. Der Spieler ist mit Händen und Füßen aktiv, um ein rhythmisches Muster zu spielen.

Mallet-Instrumente

Der Begriff Mallet-Instrumente basiert auf deren Anschlagwerkzeug, den Schlegeln (engl. Mallet) und umfaßt Instrumente mit Klangstäben. Durch den Komponisten Carl Orff gewannen sie besondere Bedeutung in der Musikerziehung. Xylophon und Marimbaphon sind sich sehr ähnlich, obwohl nicht gleichen Ursprungs. Beide haben hölzerne Stäbe, die in ein bzw. zwei Reihen klaviaturmäßig angeordnet sind. Beim Marimbaphon sind zusätzliche klangverstärkende Resonanzröhren untergehängt, die den weichen, tragenden Klang hervorrufen. Das Glockenspiel existiert seit dem 9. Jahrhundert, es wurde von Mönchen gebaut. Die heutigen Stahlstäbe waren zu dieser Zeit noch Glöckchen. Die Klangstäbe des Vibraphons bestehen aus Aluminium. Die Tonschwingungen werden zusätzlich durch einen Elektromotor beeinflußt. Er versetzt kleine Metallscheiben in den Resonanzröhren in Drehung, wodurch die typische Vibration entsteht. Das "Indianer-Geheul" funktioniert ähnlich.

Percussion

Die Percussion oder Folkloreinstrumente sind eine starke Bereicherung der Schlaginstrumente. Ihre Heimat haben sie in Afrika und Südamerika. Die Felle der brasilianischen Congas sind vom Schwein, Kalb, Hirsch oder aus Plastik. Meist verwendet man 2 oder 3 verschieden große Instrumente.
Die Bongos sind Zwillingstrommeln unterschiedlicher Größe. Sie werden, wie die Congas, mit der Hand gespielt. Der mexikanische Guiro (Gurke) hat auf der Oberfläche verschiedene Einkerbungen. Wenn man mit einem dünnen Stab darüber streicht, ertönt sein ratschendes Geräusch. Der Klang der Maracas (Rasseln) hängt von ihrer Füllung ab: Kieselsteine, Granulat, Erbsen, Schrot, Samenkörner, ganz nach Belieben. Auch die spanischen Kastagnetten gehören in diesen Bereich der Folklore-Instrumente.