Holzblasinstrumente

Quelle: Landesverband niedersächsischer Musikschulen
Quelle: Landesverband niedersächsischer Musikschulen

Schon mal auf einem Grashalm oder einer Flasche geblasen? Bestimmt!

Diese Art der Tonerzeugung wurde bereits vor tausend Jahren kultiviert und legte den Grundstein für die Entwicklung der Holzblasinstrumente .

Bei den Flöten wird die Luft vor eine Kante geblasen, um die Luftsäule im Instrument in Schwingungen zu versetzen.

Bei den Rohrblattinstrumenten gibt es zwei Möglichkeiten: entweder ein am Mundstück befestigtes einfaches Rohrblatt oder ein Röhrchen mit zwei Rohrblättern.

Aber nicht nur dadurch entstehen ganz verschiedene Klangfarben, auch die Form der Instrumente ist entscheidend: zierlich oder wuchtig, gerade oder gebogen, klein oder groß. Die Tonhöhe verändert der Spieler durch das Öffnen oder Schließen der Grifflöcher, entweder direkt mit den Fingerkuppen oder mit Hilfe von Klappen.

Blockflöte

Die Blockflöte, auch flauto dolce (süße Flöte) oder, wegen der Form ihres Kopfstückes, Schnabelflöte genannt, ist bereits auf Bildern des 11. Jahrhunderts verewigt.

Als man in den fünfziger Jahren die Vielfalt klanglicher Ausdrucksmöglichkeiten dieses so schlicht aussehenden Instrumentes entdeckte, schrieben bekannte Komponisten eine Fülle neuer Stücke für Blockflöte mit ganz neuen Klängen: vom schrillsten Fortissimo bis zum kaum hörbaren Pianissimo, ja sogar mit zweistimmigen Akkorden! So wurde aus der Blockflöte ein "neues" und modernes Instrument.

In der Großfamilie der Blockflöten werden Sopranino-, Sopran-, Alt-, Tenor-, Bass- und Großbassflöten am häufigsten gespielt. Vor allem die Sopranblockflöte gilt wegen ihrer kindgemäßen Größe als ideales Anfangsinstrument.

Querflöte

"Friedrich der Große" hat noch auf einer Querflöte aus Holz geblasen. Heute werden die meisten Flöten aus Metall gebaut (Neusilber, Silber oder Gold).

 

Der Klang der Querflöte ist vielseitig: hellglänzend silbrig, matt oder neblig, sanft oder rund. Sie ist als Konzertinstrument ebenso einsetzbar wie in der Kammermusik, im Orchester oder im Jazz-Ensemble.

Ihr kleinster Vertreter, das Piccolo, wird wegen seines scharfen und durchdringenden Charakters vorwiegend in größeren Ensembles verwendet. Besonders reizvolle Klangfarben entstehen im Querflöten-Ensemble, wenn Piccolo-, Alt- und Bassflöten mitwirken.

Für Kinder wurde ein neues Mundstück entwickelt, der sogenannte Krummbogen. Durch ihn wird das Halten der Querflöte vereinfacht, da die Arme nicht so weit ausgestreckt werden müssen.

Klarinette

Die Klarinette zählt zu den Holzblasinstrumenten mit einfachem Rohrblatt.

Sie ist aus Ebenholz gebaut, hat silberfarbene Klappen und Ringe sowie Grifflöcher. Der Schalltrichter öffnet sich unten weit.Um einen Ton zu erzeugen, muss der Spieler das auf dem Mundstück befestigte "Blättchen" durch kräftiges Hineinblasen zum Schwingen bringen.

Von allen Holzblasinstrumenten hat die Klarinette den größten Tonumfang. Erst um 1700 wurde die Klarinette technisch so weit entwickelt, dass sie in der Musikwelt Beachtung fand. 

Es gibt zwei verschiedene Klappensysteme: das "deutsche Griffsystem", welches überwiegend im deutschsprachigen Raum gespielt und besonders für die klassische Musik verwendet wird und das "Böhm-System", das in den meisten anderen Ländern verbreitet und vor allem im Jazz üblich ist.

Da der Klang sehr vielfältig ist und man gut schnelle Tonfolgen spielen kann, fand sie schnell Einzug in Sinfonie- und Blasorchester, Big-Bands, Folkloreensembles sowie in den Jazz.

Überall ist die Klarinette in ihren zahlreichen Variationen anzutreffen, von der kleinen Es-Klarinette mit ihrem hohen durchdringenden Klang über die meist verwendete B- und A-Klarinette in ihren unterschiedlichsten Klangfarben bis hin zur tiefen Bassklarinette.

 

Saxophon

1840/46 konstruierte der belgische Instrumentenbauer Adolphe Sax das Saxophon. Der Korpus ist aus Metall mit weiter, stark konischer Röhre und das Mundstück mit einfachem Rohrblatt. Durch die Art der Tonerzeugung  gehört es zur Gattung der Holzblasinstrumente.

Das Saxophon wird in verschiedenen Größen gebaut. Die gängigsten sind: Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon.Mit seinem sonoren, vibratoreichen Klang fand es in der Militär- und Tanzmusik sowie im Jazz schnell Zugang.

Das Saxophon überbläst in die Oktave und ist daher vom Ansatz und Fingersatz einfacher als die verwandte Klarinette.

Oboe

Die Oboe entwickelte sich Ende des 17 Jahrhunderts aus der Schalmei, einem Hirteninstrument. Ihr Name stammt aus dem französischen hautbois = Hohes Holz-Instrument. Der charakteristische Klang ist leicht näselnd und ein wenig scharf oder eindringlich. Im Orchester, bevorzugt zur Barockzeit, tritt die Oboe d'amore (Liebes-Oboe) auf. Im Sinfonieorchester die Oboe da caccia (Englischhorn). Wegen der körperlichen Beanspruchung durch das Anblasen sollte der Spieler über eine gute Kondition verfügen.

Fagott

Das Fagott gehört zu den Humoristen unter den Musikinstrumenten. Je nach Spielweise kann es Kichern und Spaßen zum Ausdruck bringen, aber auch drohende, schmerzliche Wirkung erzeugen - oder sehr ausdrucksvoll und warm klingen.

Mit seinen 1,40 m Länge ist es der Riese der Holzblasinstrumente und gilt als Bassinstrument der Oboenfamilie. Noch tiefere Töne kann das Kontrafagott mit seiner mehrfach gewundenen Röhre produzieren.